Was ist Kristallglas?
Kristallglas ist eine Bezeichnung für farbloses Glas, welches jedoch im Vergleich zu normalem Glas eine erhöhte Lichtbrechung hat, die je nach Qualität besondere Farb-Effekte hervorbringen kann, was man von Kristallen aus Quarz kennt. Da Glas aus Kristall nicht nur aufgrund erhöhter Dispersion seinen Namen erhält, sondern auch geschichtlich und gesetzlichen Ursprungs den Begriff Kristallglas erhalten hat, ist hier mehr zu sagen.
Kristallglas - der Ursprung in der Geschichte
Begonnen hat alles in Venedig (im heutigen Italien). Hier wurde bereits im frühen 15. Jahrhundert farbloses Glas produziert und als "cristallo" unters Volk gebracht. Leisten konnten sich diese edlen Gefäße nur wohlhabende Geschäftsleute und Adlige, welche bereits zum Trinken oder schon damals für dekorative Zwecke genutzt wurden.
Später wurde alles Kristallglas genannt, was eine hohe Lichtbrechung hatte, farblos und glänzend war, sofern die Transparenz durch Schliffe nicht reduziert wurde.
Im 17. Jahrhundert mischte man Bleioxid bei der Produktion hinzu und erhielt das heutige Bleikristall. Durch die Zusätze wurde das Glas aus Kristall stabiler und war ab sofort geeigneter um es durch Schliffe und Gravuren weiter zu veredeln.
Jahre später mischte man in Böhmen (im heutigen Tschechien) Kreide unter, was den Glanz des Glases verstärkte.
Es bedarf einer gesetzlichen Grundlage - das Kristallglaskennzeichnungsgesetz
Wie alles, wird auch die Kennzeichnung von Kristall in Deutschland geregelt. Das Gesetz zur Kennzeichnung von Bleikristall und Kristallglas, kurz Kristallglaskennzeichnungsgesetz (Abk. KrGlasKennzg) regelt die Begriffsbestimmung anhand des Materials und Zusätze.
- 1. Hochbleikristall ein Glas, das mindestens 30 vom Hundert Bleioxyd (PbO) enthält, eine Dichte von mindestens 3,00 hat und dessen auf den Natrium-D-Strahl bezogene Brechungszahl mindestens 1,545 beträgt;
- 2. Bleikristall ein Glas, das mindestens 24 vom Hundert Bleioxyd (PbO) enthält, eine Dichte von mindestens 2,90 hat und dessen auf den Natrium-D-Strahl bezogene Brechungszahl mindestens 1,545 beträgt;
- 3. Preßbleikristall (Bleikristall gepreßt) ein gepreßtes Glas, das mindestens 18 vom Hundert Bleioxyd (PbO) enthält, eine Dichte von mindestens 2,70 hat und dessen auf den Natrium-D-Strahl bezogene Brechungszahl mindestens 1,520 beträgt;
- 4. Kristallglas ein Glas, das entweder
- a) Bleioxyd (PbO), Bariumoxyd (BaO), Kaliumoxyd (K2O) oder Zinkoxyd (ZnO) allein oder zusammen in Höhe von mindestens 10 vom Hundert enthält, eine Dichte von mindestens 2,45 hat und dessen auf den Natrium-D-Strahl bezogene Brechungszahl mindestens 1,520 beträgt
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oder
- b) Bleioxyd (PbO), Bariumoxyd (BaO) oder Kaliumoxyd (K2O) allein oder zusammen in Höhe von mindestens 10 vom Hundert enthält, eine Dichte von mindestens 2,40 und eine Oberflächenhärte nach Vickers von 550 +- 20 hat.
Quelle: Gesetz zur Kennzeichnung von Bleikristall und Kristallglas (KRISTALLKENNZEICHNUNGSGESETZ)
Zusammenfassung: Aus dem Gesetz ergibt sich somit Bleikristall als brillant glänzendes Glas mit genau bestimmten Kennzahlen, sowie Bestandteilen. Kristallglas hingegen hat in der Brillanz und Zusammensetzung geringere Anforderungen. Somit kann man von ein brillanten Glanz bei Bleikristallgläsern ausgehen.
ARNSTADT Kristall verwendet für seine Gläser, Vasen, Schalen und Karaffen 24% Bleikristall, was für den Glanz ausschlaggebend ist.